11. Mai 1941

 

Im Rückspiel um die Kreismeisterschaft (im zeitgenössischen Sprachgebrauch auch Bezirksmeisterschaft genannt) standen sich auf dem Sportplatz in Dieringhausen die beiden Gruppensieger TuRa Dieringhausen und SV Hermesdorf gegenüber.

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Dieses entscheidende Spiel hatte eine große Anzahl Zuschauer angelockt, die ihr Kommen auch nicht bereuen sollten.

Bereits in der 6. Spielminute hatten sie nämlich das erste Mal Grund, sich zu freuen oder zu grämen, je nachdem, zu welcher Mannschaft man hielt. Ein Ball kam gefährlich vor das Hermesdorfer Tor, SV-Torwart Beer wollte den Ball wegfausten, verfehlte ihn jedoch, so dass er zur frühen 1:0-Führung im Hermesdorfer Tor landete.

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Die Südkreisler versuchten nun mit aller Macht, möglichst schnell den Ausgleich zu erzielen und leiteten einen Angriff nach dem anderen ein. Eine schöne von rechts hereingeschlagene Flanke hätte in der 10. Minute den Ausgleich bringen können, aber der Ball ging knapp am Pfosten vorbei.

Aber nur zwei Minuten später kommen sie dann doch zu verdienten Ausgleich, als ein scharf getretener Freistoß unhaltbar für den TuRa-Torwart im Netz landete.

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Die Hermesdorfer, die bis zur Halbzeit leicht überlegen spielten, hatten in der Folgezeit wiederholt Pech. Nichts wollte ihnen gelingen, dazu kam noch das überflüssige Einzelspiel des Halbrechten Lenz.

So änderte sich nichts bis zur Pause; es stand immer noch 1:1 Unentschieden.

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Nach Wiederanpfiff spielten die Dieringhauser mit dem inzwischen böig aufgekommenen Wind im Rücken und konnten sich so eine kleine Feldüberlegenheit erspielen. Hingegen hatten die Hermesdorfer ihren Mut und ihre Entschlossenheit scheinbar in der Kabine gelassen, denn nun sahen die Zuschauer eine zögerliche Hermesdorfer Mannschaft, die sich viel zu tief in die eigene Hälfte zurückdrängen ließ.

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In der 78. Minute konnte Hermesdorfs Torwart Beer einen hart geschossenen Ball nur unzureichend nach vorne abwehren. TuRas-Helbrechter Bauer erkannte diese Situation als erster und schob den freiliegenden Ball zur 2:1-Führung ins Tor ein.

Auch in der Schlussphase waren die Nordkreisler am Drücker, und die Hermesdorfer Abwehr samt Torwart hatten alle Hände voll zu tun, um nicht den dritten und auch wohl entscheidenden Treffer zu kassieren.

Und als die Hermesdorfer mal nicht aufpassten und der Ball im Tor lag, versagte der Schiedsrichter diesem Treffer wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung.

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Trotz drückender Überlegenheit der TuRa blieb es bis zum Schluss beim 2:1-Erfolg, ein zwar knapper aber wohlverdienter Erfolg.

Die besten Spieler bei Hermesdorf waren Torwart Beer sowie der rechte Verteidiger Wagner, denen es allein zu verdanken war, dass in der zweiten Halbzeit nicht noch mehr Tore gefallen waren.

Bei Dieringhausen waren ebenfalls der Torwart in Ordnung, sowie der Halbrechte Bauer, der wohl der beste Spieler seiner Mannschaft war.

Unschön wirkte bei dem sonst so fairen Spiel die wiederholte Unsportlichkeit des Mittelstürmers von Dieringhausen.

Im Großen und Ganzen ging der Sieg der TuRa in Ordnung.

[laut dem „Oberbergischen Boten“ v. 2.5.1941]

 

(Frank.Winkler1960@gmx.de)